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„Wenn Du glaubst, gute Mitarbeiter*innen seien teuer, dann versuch es mal mit schlechten.“

In jüngster Zeit haben mehrere große deutsche Unternehmen umfangreiche Stellenstreichungen angekündigt, obwohl teilweise Betriebsvereinbarungen bestehen, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließen sollen. Beispielsweise plant Bosch den Abbau von bis zu 5.550 Stellen, davon etwa 3.800 in Deutschland. Volkswagen erwägt Werksschließungen und Entlassungen, was die bis 2029 geltende Beschäftigungsgarantie infrage stellt.

Ein markantes Beispiel ist SAP, das ein Abfindungsprogramm mit einem Volumen von rund zwei Milliarden Euro aufgelegt hat, um sich von älteren, langjährigen und damit kostenintensiveren Mitarbeitenden zu trennen. Die hohe Attraktivität des Programms führte dazu, dass sich über 5.300 Mitarbeitende anmeldeten – weit mehr als ursprünglich geplant.

Diese Entwicklungen werfen Fragen auf, insbesondere vor dem Hintergrund des beklagten Fachkräftemangels und der Kritik an den hohen Ansprüchen der jüngeren Generation hinsichtlich Work-Life-Balance. Es erscheint widersprüchlich, einerseits über den Mangel an qualifizierten Fachkräften zu klagen und andererseits erfahrene Mitarbeitende mit essenziellem Know-how durch kostspielige Abfindungsprogramme zu verlieren.

Zudem ist die strategische Ausrichtung dieser Maßnahmen fragwürdig. Während Milliarden für Abfindungen ausgegeben und gleichzeitig Dividenden an Aktionäre ausgeschüttet werden, bleibt unklar, wie Unternehmen den Verlust erfahrener Fachkräfte und deren Wissen kompensieren wollen.

Neu ist dieses Vorgehen nicht. Bereits in den 1980er Jahren setzten Unternehmen wie IBM ähnliche Programme um.

Die Herausforderung der Führung

Besonders kritisch ist der Umgang von Führungskräften mit den betroffenen Mitarbeitenden in solchen Trennungsprozessen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass diese Prozesse oft von Hilflosigkeit und mangelnder Professionalität auf Seiten der Führungskräfte geprägt sind. Lange Betriebszugehörigkeiten von über 25 Jahren enden häufig ohne angemessene Erklärungen, Wertschätzung oder persönliche Verabschiedungen. Stattdessen erfolgen lediglich formale Übergaben, was bei den Betroffenen Enttäuschung auslöst. Dies hinterlässt nicht nur einen bitteren Nachgeschmack bei den Gekündigten, sondern auch bei den verbleibenden Mitarbeitenden, die sich fragen, wie mit ihnen in einer vergleichbaren Situation umgegangen würde.

Unangenehme Entscheidungen: Eine Frage der Führungskompetenz

Während das Überbringen positiver Nachrichten wie Beförderungen oder Gehaltserhöhungen für Führungskräfte meist unkompliziert ist, stellt das Verkünden unangenehmer Entscheidungen eine enorme Herausforderung dar. Die Einstellung eines Projekts, das Ankündigen eines Kostensparprogramms oder gar die Entlassung von Mitarbeitenden verlangen Fingerspitzengefühl und professionelle Kommunikation.

Hier offenbaren sich oft Defizite in den Führungskompetenzen, insbesondere im Umgang mit schwierigen Gesprächen. Führungskräfte verfügen häufig nicht über die notwendige Erfahrung oder Vorbereitung, um Trennungsprozesse angemessen zu gestalten. Dabei ist es unerlässlich, dass sie für solche Situationen geschult werden.

Ein weiteres Hindernis ist die persönliche Nähe zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden, insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen. Wenn Führungskräfte eine enge Beziehung zu ihren Teams pflegen und als Coach oder Mentor agieren, neigen sie dazu, negative Entscheidungen intransparent zu kommunizieren, um die Beziehung nicht zu belasten.

Form und Inhalt der Kommunikation als Schlüssel

Ein wesentlicher Aspekt ist, sich bewusst zu machen, dass solche Entscheidungen im Auftrag und im Interesse des Unternehmens getroffen werden – nicht aus persönlicher Gründen. Führungskräfte sollten daher klar zwischen ihrer Person und ihrer Funktion trennen. Einer der häufigsten Fehler ist, Entscheidungen persönlich zu erklären oder gar zu rechtfertigen. Stattdessen sollte betont werden, dass man aus der Rolle als Führungskraft handelt.

Zudem ist eine gründliche Vorbereitung unerlässlich – sowohl inhaltlich als auch emotional. Ein unprofessioneller Umgang mit Trennungssituationen signalisiert mangelnde Wertschätzung und Empathie, was das Betriebsklima und das Vertrauen in die Unternehmensführung nachhaltig beschädigen kann.

Ein wertschätzender und professioneller Trennungsprozess ist nicht nur eine Frage des Respekts gegenüber langjährigen Mitarbeitenden, sondern auch ein essenzieller Bestandteil moderner Personalpolitik – besonders in Zeiten des Umbruchs.

Wir coachen und trainieren Führungskräfte seit mehr als 10 Jahren zu den Themen Resilienz, Konflikt und Umgang mit schwierigen Gesprächen.

Sprechen Sie uns an, wenn Sie mehr dazu erfahren möchten.

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